Schule steht heute vor der Aufgabe, Jugendliche einerseits in ihrer individuellen biographischen Entwicklung zu fördern und sie andererseits an die technisierte, spezialisierte und interdependente Arbeitswelt der Erwachsenen heranzuführen.
Neben speziellen Fachkenntnissen sind so auch personale Fähigkeiten wie selbstständiges Handeln und Verantwortungsbereitschaft sowie soziale Fähigkeiten wie Arbeit in Gruppen und Kooperationsfähigkeit zu entwickeln. Dies erfordert ganzheitliches Lernen in möglichst realen Lebenszusammenhängen.
Die Rudolf-Steiner-Schule Remscheid versucht dem durch die Durchführung verschiedener, der jeweiligen Entwicklung des Kindes entsprechender Praktika Rechnung zu tragen. Zeiten der Klassenfahrten werden hier systematisch mit einbezogen. Ähnlich wie der Kindergarten versucht, statt künstlicher Spielwelt die realen Lebens- und Arbeitszusammenhänge der Erwachsenen in der Tätigkeit miterleben zu lassen, steht in der Unterstufe der ganzheitliche Aspekt unserer Lebenswelt im Vordergrund.
Die 7. Klasse begibt sich jeweils für eine Woche zur Durchführung eines Forstpraktikums in ein Waldstück, wobei neben dem reinen Fällen der Aspekt der Waldpflege im Vordergrund steht. Bauepochen im Werkunterricht der 7. und 8. Klasse, in denen Gemeinschaftsarbeiten wie ein Fachwerkbau oder eine Blockhütte hergestellt werden, knüpfen hier an.
Zu Beginn der Oberstufe findet in der 9. Klasse das Landwirtschaftspraktikum statt, zu dem die Schüler:innen in der Regel zu zweit für drei Wochen einen Bauernhof aufsuchen und dadurch sehr intensiv in die jeweiligen Lebens- und Arbeitszusammenhänge eingebunden werden. Die 10. Klasse absolviert ein Vermessungspraktikum, in dem jeweils ein bestimmtes Gebiet eingemessen und kartiert wird, mathematische Methoden unmittelbar praktisch erlebbar werden.
Zum Ende der 10. Klasse gehen die Schüler:innen für drei Wochen in einzelne, selbst ausgewählte Industrie- und Handwerksbetriebe, um dort in realen arbeitsteiligen Prozessen selbst tätig zu werden, während die Aufgabenstellung des dreiwöchigen Sozialpraktikums in der 11. Klasse eher die Erprobung des Tätigseins für andere zum Schwerpunkt hat.
Schülerinnen und Schüler, die unsere Schule nach der 11. Klasse mit Abschlüssen der Sekundarstufe I verlassen, können sich in der 12. Klasse in berufsorientierenden Praktika unmittelbar auf ihre spätere Ausbildung vorbereiten. Grundgedanke aller dargestellten praktischen Unterrichte und Praktika ist dabei weniger die konkrete Ausbildung für die wechselnden Erfordernisse des Arbeitsmarktes, sondern mehr die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit im sozialen Zusammenhang. Bildung und Erziehung sollen so im besten Sinne zukunftsfähig machen.