Von der ersten Klasse bis zum Abitur

Les misérables – Theaterstück der 11. Klasse

Unbedingt vormerken: Am 26. und 27. Januar führt die 11. Klasse der Rudolf Steiner Schule Remscheid dsa Theaterstück Les Misérables von Victor Hugo auf. Die Proben sind im vollen Gange. Hier ein Bericht über das Stück und die Proben von Axel Ziemke:

Die Elenden üben küssen

Kuss-Szenen mögen für professionelle SchauspielerInnen etwas Alltägliches sein. Bei einem Klassenspiel sind sie schon etwas Besonderes. Das fängt schon mit der Umarmung an: Man kennt sich seit der ersten Klasse, aber eben als KlassenkameradInnen. Und nun soll aus der herzlichen morgendlichen Begrüßung etwas intim Erscheinendes werden.

In Schauspielübungen nähern sich die Jungen und Mädchen, um sich auch in dieser fremd anmutenden körperlichen Nähe auf der Bühne wohl zu fühlen. Doch der Kuss ist noch ein Schritt weiter. Soll es ein „Hollywoodkuss“ sein, den das Publikum zumindest in den ersten Reihen als solchen erkennt? Oder ein „richtiger“? Und wenn ja, wie leidenschaftlich? Oder doch besser ein „verdeckter“ Kuss, der das Publikum mehr ahnen als sehen lässt?

„Les Misérables“ von Victor Hugo ist ein Stoff, bei dem es auf der Bühne sehr leidenschaftlich zugeht. Es ist nicht nur ein Sittengemälde der historisch weitgehend folgenlosen Revolution von 1832, nicht nur die Schilderung der ungewöhnlichen Lebensgeschichte des zum Fabrikanten und Bürgermeister avancierten ehemaligen Sträflings Jean Valjean, sondern auch die Geschichte der unerfüllten Liebe einer Eponine und der erfüllten von Marius und Cosette. Seit Jahren fasziniert dieser Stoff unsere elften Klassen.

Viele Jugendliche lieben das Musical, auch wenn es manchem Erwachsenen in seiner Operettenhaftigkeit arg schwulstig erscheinen mag. Doch musikalisch war es uns immer viel zu anspruchsvoll. Und auf der Suche nach Bühnenfassungen haben wir vieles gefunden und wieder verworfen, weil die AutorInnen dann doch an dem Anspruch scheiterten, die Handlung von über 1000 Seiten Roman in abendfüllendes Bühnenstück zu komprimieren.

In diesem Jahr hat sich die aktuelle 11 dann doch für dieses Wagnis entschieden: Die Bühnenfassung von Cornelia Wagner möchte die Klasse zusammen mit einigen der schönsten Gesangsnummern des Musicals am 26. und 27. Januar 2018 im Saal der Rudolf-Steiner-Schule Remscheid auf die Bühne bringen.

Die Proben dazu laufen schon seit Anfang des Schuljahres. Im Französischunterricht wurden die Handlung des Romans und ihr historischer Hintergrund besprochen, im Musikunterricht die Gesangsnummern geübt. Und auch an der Barrikade wird schon gebaut. (Sie werden sehen, dass unsere Bühnentechniktruppe den Ausdruck „Sittengemälde“ sehr wörtlich nimmt.)

Wie die Küsse von Marius und Cosette nun schlussendlich aussehen werden, wissen auch wir noch nicht – und natürlich auch jener letzte und einzige Kuss von Marius und Eponine („Schmacht!“). Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, wenn Sie, liebe Eltern, SchülerInnen und Freunde der Schule, dabei wären.

Axel Ziemke

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