Im Jahre 1919 wurde in Stuttgart die erste Waldorfschule als „Schule für die Kinder von Werksangehörigen“ gegründet.
Diese Schule, eingerichtet von Emil Molt, dem Inhaber der Fabrik „Waldorf Astoria“ sollte eine Reformpädagogik verkörpern, deren Ideen auf Rudolf Steiner (1861-1925) und dessen Lebenswerk – einer Neuerung in kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Betrachtungsweise – der Anthroposophie zurückführt.
Rudolf Steiner war es wichtig, dass der:die zukünftige Arbeiter:in mit dem:der zukünftigen Akademiker:in in derselben Schulbank sitzen könne. Im Sinne einer Gesamtschule konzipiert, war es für ihn wichtig, die Schule nicht in verschiedene Institutionen zu gliedern.
Rudolf Steiner und Emil Molt
Rudolf Steiner ist einer von vielen Reformer:innen und Reformpädagog:innen des frühen 20. Jahrhunderts. Er ist insofern ein Kind seiner Zeit, die durch die zunehmende Industralisierung, soziale Umbrüche, philosophische und politische Suchbewegungen und stärker werdende Individualisierung gekennzeichnet war.
Steiners bewegtes Leben, seine Suche nach neuen Kategorien und Ordnung lassen sich auf dem begrenzten Platz dieser Seite nicht annähernd darstellen. Die Methoden, die er basierend auf geisteswissenschaftlichen Forschungen und in eigener pädagogischer Praxis handelnd erarbeitet hat, wirken bis heute. Für Lehrer an Waldorfschulen sind das Werk Steiners und insbesondere die anthroposophische Menschenkunde eine Grundlage des eigenen Arbeitens, nicht aber eine Doktrin. Die Anthroposophie selbst ist kein Unterrichtsgegenstand.
Wer Interesse hat, sich mit der Person und dem Werk Rudolf Steiners zu beschäftigen, der hat die Auswahl unter drei Biografien und zahlreichen weiteren Informationen.